Fairriester Depot Update März 2020
- Finanzigel

- 21. Apr. 2020
- 5 Min. Lesezeit
Disclaimer: Dies ist keine Anlageberatung. Ich möchte hier nur meine eigenen Erfahrungen über das Thema Altersvorsorge (speziell über das Produkt fairriester, einen Riesterfonds) kundgeben. Selbst wenn ich dich mit dem Thema neugierig gemacht habe, ist es immer besser, wenn du dich darüber noch weiter informierst.
Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Update zu meinem Fairriester Depot für die Altersvorsorge. Wie auch schon in den letzten Beiträgen dazu angekündigt, wird das Update nicht so umfangreich werden als die üblichen Aktien+ETF Depotupdates. Ich werde zunächst erstmal näher auf das Produkt fairriester eingehen und was man sich darunter ungefähr vorstellen kann. Trotzdem kann ich bereits vorwegnehmen, dass sich dieses Update von den bisherigen doch unterscheiden wird.
Aufgrund des Corona Virus kam es an den Aktienmärkten zu deutlichen Kursverlusten. Dies ging sogar soweit, dass der deutsche Aktienindex um etwa minus 35% zwischenzeitlich abstürzte. Natürlich kam genau das für mich sehr gelegen, zumindest dachte ich mir das. Mein Plan war, bei billigeren Aktienkursen nachzukaufen um somit für gleiches Geld mehr Anteile zu bekommen. Dies war auch bei meinem fairriester meine Strategie.
So führte ich mehrere Einmalzahlungen aus in der Hoffnung, dass fairr.de dann mit diesem Geld ETFs kauft. Das geschah auch, wenn auch nur teilweise. Bis ich eine Email von fairr erhalten habe. Darin wurde erklärt, dass fairr alle ETF-Anteile im Depot verkaufen musste. Das verärgerte mich natürlich. Schließlich habe ich noch mehrere Euros ins Depot gesteckt. Und dann wurden meine ETFs zu niedrigsten Anteilen verkauft.
Allerdings war mir bis dahin nicht bewusst, dass fairr.de bzw. die Sutorbank (die die ETFs kauft) gar nicht viel anders handeln konnten. Weil es sich eben bei der Riesterrente um ein staatliches Produkt handelt und dieses auch gewissen Kriterien erfüllen muss. Aus diesem Anlass habe ich ein paar Fragen an fairr gestellt. Da dies wohl mehrere gemacht haben, wurde von fairr.de eine Informationsseite aufgesetzt. Dort kannst du u.a. nachlesen, warum alle ETF Anteile verkauft wurden.
Was ist fairriester?
Doch zu aller erst. Was ist fairriester? Beziehungsweise wer ist fairr.de? Bei fairr.de handelt es sich um ein Berliner Startup im Bereich der Altersvorsorge. Vor kurzem wurde es von Raisin (Unternehmen in Berlin, auch als WeltSparen bekannt) übernommen. Insgesamt werden hier verschiedene Produkte angeboten:
- Fairriester
- Fairrürup
- Fairrbav
- Fairrobo
Ich werde mich bei diesem und den folgenden Blogbeiträgen zu diesem Thema jedoch nur auf das Fairriester Produkt konzentrieren. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Riester-Fondssparplan mit garantierten Rentenkonditionen. Das bedeutet also, dass faiir.de mit meinem eingezahlten Geld in verschiedene, breit gestreute ETFs investiert (Ein ETF – exchange traded funds – ist ein passiv gemanagter und dadurch kostengünstiger Fonds, der einen bestimmten Index abbildet, zum Beispiel den deutschen DAX) und dies auch noch riesterfähig ist.
Für einen Single wären das pro Jahr also zusätzlich 175€ (Stand 2020), die man vom Staat bekommt und die wiederum in ETFs investiert werden. Im Vergleich zu anderen Riesterprodukten bzw. zu anderen Produkten im Bereich der Altersvorsorge sehe ich persönlich die Kosten als relativ gering an. Zudem sehe ich mit ETFs eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit eine bessere Performance zu erzielen als bei anderen Riesterprodukten.
Klar geht man mit ETFs ein höheres Risiko ein, doch je länger der Anlagezeitraum ist, desto vielversprechender wirkt der fairriester für mich. Das ist natürlich meine persönliche Meinung dazu. Aber es sollte einem immer klar sein, dass eine höhere Rendite zugleich mit einem höheren Risiko verknüpft ist. Wie heißt es auch immer so schön: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt.
Wer darüber mehr erfahren möchte informiert sich am Besten selbst auf fairr.de oder auf anderen Portalen. Dies sollte im heutigen Zeitalter ja nicht besonders schwierig sein. Natürlich kannst du dich auch gerne bei mir über meine Erfahrungen mit fairr.de informieren, indem du meine Depot Updates regelmäßig verfolgst. Weitere und vielleicht für dich interessante Fakten, findest du hier.
Meine Einzahlungen
Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit eine Art Sparplan bei fairriester einzurichten. Das bedeutet in meinem Fall, dass mir jeden Monat 100€ von meinem Konto abgebucht werden. Diese 100€ werden dann regelmäßig in ETFs investiert, ohne dass du dich darum ständig kümmern muss. Das heißt, dass es sich hierbei um eine sehr bequeme Möglichkeit der Altersvorsorge handelt. Alles was du letztendlich tun musst, ist einen Dauerauftrag einmalig einzurichten. Alles andere erledigt fairr.de.
Möchtest du die staatliche Riesterförderung bekommen, kannst du dafür einen Dauerzulageantrag einreichen. Dann bekommst du Jahr für Jahr die vom Staat gezahlte Zulage. Voraussetzung dabei ist natürlich, dass du genügend Geld eingezahlt hast. Um die volle staatliche Zulage zu erhalten musst du jährlich 4 Prozent deines gesamten Bruttovorjahreseinkommens einzahlen. Natürlich kannst du auch mehr einzahlen.
Meine Einzahlungen im Februar 2020: 1100€
Meine Einzahlungen im März 2020: 1100€
Meine Einzahlungen im Jahr 2019: 2200€
Meine Einzahlungen im Jahr 2020: 2300€
Meine Einzahlungen gesamt: 7600€
[Stand Ende März 2020]
Hier kannst du sehr gut sehen, dass ich in den Crash Monaten Februar und März die ein oder andere Einmalzahlung ausgeführt habe, weil ich günstig neue Anteile nachkaufen wollte. Das war natürlich ein Fehler, da fairr kurz darauf alle ETF Anteile verkaufen musste. Ich verlor also binnen weniger Tage einen doch ziemlich großen Anteil. Zudem habe ich bereits jetzt mehr eingezahlt als in 2019.
Da alle ETFs verkauft wurden, macht meiner Meinung nach eine Performancebeurteilung nicht wirklich Sinn. Trotzdem möchte ich dir zeigen, wie es gerade aussieht.

Insgesamt habe ich jetzt einen Performanceverlust von minus 20 Prozent! Das ist natürlich ordentlich! Schade ist natürlich auch, dass ich auch die Kursbewegungen nach oben, die es in den letzten Tagen doch vermehrt gab nicht mitmachen konnte. Bleibt also abzuwarten wann sich fairr bzw. die Sutorbank entscheidet, ETFs erneut zu kaufen.
Meine Taktik die Rendite mit Einmalzahlungen zu erhöhen ging also nicht auf. Ja, sie scheiterte. Weil ich mich nicht genug informierte. Eigentlich habe ich durch die Einmalzahlungen in kürzester Zeit viel Geld verloren und das hat meine Rendite noch deutlicher abstürzen lassen.
Jetzt weiß ich aber, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass im Crash die ETF Anteile verkauft werden, auch in Zukunft. Deswegen werde ich versuchen das ganze im nächsten Jahr anders anzugehen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, dass ich meine monatliche Sparrate erhöhe.
Der Screenshot meiner Depotperformance stammt aus dem April (21.04.2020). Deswegen betragen die eingezahlten Beträge nicht mehr 7.600€ sondern 7.700€. Das liegt an meiner aktuell monatlichen Sparrate von 100€.
Warum Riester?
Warum ich fairrister habe? Nun eigentlich war ich anfangs nie vom Riestern überzeugt. Schließlich hört man ja auch nichts wirklich gutes darüber in den Medien. Mit Zufall bin ich damals auf den fairriester gestoßen und habe mir dann erst mal ein Bild davon gemacht. Gleich vorweg, sicherlich gibt es viele Vor-, aber auch viele Nachteile. Ob man riestern möchte und ob es für einen selbst als sinnvoll erscheint muss jeder selbst wissen. Mich überzeugten mehrere Punkte:
Relativ geringe Kosten im Vergleich zu anderen Produkten der Altersvorsorge (keine Abschlusskosten)
Zulagen und Steuervorteile vom Staat
Sehr schöne und einfache Darstellung / Benutzbarkeit im fairr Cockpit
Höhere Renditechancen aufgrund der Investition in ETFs als dies bei anderen Produkten der Fall ist
Im Worstcase bleibt mir immer am Ende meiner Vertragslaufzeit noch mein eingezahltes Kapital + Zulagen übrig, auch wenn ich eine negative Performance erzielt hätte (da es sich hierbei um ein zertifiziertes Riesterprodukt handelt)
Fazit
Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass ich in diesem Monat doch merken musste, dass ich noch nicht über alles Bescheid gewusst habe. Ich habe mich also nicht gründlich genug mit dem Thema auseinandergesetzt. Alles in allem darf mich das aber jetzt nicht runterziehen. Ich muss abwarten wie sich mein Riester in Zukunft entwickeln wird. Man lernt eben nie aus. Bleibt abzuwarten wie lange es dauern wird, bis meine Performance wieder positiv ist. Sicherlich wird das nicht von heut auf morgen passieren.
Bis demnächst
Dein Finanzigel








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